Ein abnormales Äußeres oder abweichende Verhaltensweisen weckten schon immer die Neugierde der vermeintlich „normalen“ Menschen. In Zeiten einer besonderen Wertschätzung konformen Verhaltens und normgerechten Aussehens war das Interesse am Andersartigen besonders groß.
Einige Schausteller zogen daraus Profit, indem sie „abnorme Menschen“, die sogenannten „Freaks“, der Schaulust des Publikums aussetzten. Dessen Interesse an solcherart auffälligen Zeitgenossen besteht bis heute fort, wird allerdings nicht mehr in Jahrmarktsschaubuden, sondern durch den Boulevardjournalismus befriedigt.
Die Gruppe mit tatsächlichen oder vorgetäuschten besonderen Fähigkeiten umfasste unter anderen „Unverbrennbare“, „Viel- und Allesfresser“, „Lebende Steckdosen“, „Menschliche Nadelkissen“ - bis hin zu „Kunstfurzern“ und Menschen, die ihre Augäpfel aus den Augenhöhlen hervortreten lassen konnten
Die eigentlichen Freaks hatten demgegenüber eine abnorme Erscheinung, darunter Albinos, extrem Untergewichtige, Menschen mit entstellenden Knochenmissbildungen, Hautkrankheiten oder fehlenden Extremitäten.
Die Zurschaustellung solcher vom Schicksal hart getroffener Menschen ist aus heutiger Sicht nicht nachvollziehbar. Für einen körperlich besonders auffälligen Menschen war ein Engagement in solch einer Schaustellung jedoch nicht zwangsläufig ein schlechtes Los: Innerhalb der gesonderten Gemeinschaft der Circus- oder Jahrmarktsartisten erfuhren sie in der Regel eine sehr weitgehende Gleichbehandlung, die ihnen zu damaligen Zeiten in einem anderen Umfeld nicht annähernd zuteil geworden wäre.
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(c) Stefan Nagel 2007
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