Sonntag, 14. Oktober 2007

5 Illusionen















Die bekannteste Schaubudenattraktion, „die Dame ohne Unterleib“, war häufig eine Illusion, die in "schwarzen Kabinetten" oder aber mit Hilfe von Spiegeln erzeugt wurde.
Bei vielen der zahlreichen Illusionsschauen auf Jahrmärkten handelte es sich um solche Spiegelillusionen. Besonders der weibliche Körper wurde in diesen Schaugeschäften selten zur Gänze gezeigt – und wenn, dann in seltsamen Ausformungen wie bei den diversen „Planetenweibern“ mit meterlangen Hälsen und mehreren Brüsten.
Sehr verbreitet war die „Frau ohne Kopf“. „Garanten“, dass diese bedauernswerten Damen wie in der Werbung angekündigt „lebend“ präsentiert werden konnten, waren zahlreiche Schläuche, die aus dem Hals zu komplizierten medizinischen Apparaturen führten.
Während die meisten dieser nicht zufälligerweise weiblichen Attraktionen lediglich präsentiert wurden, kommunizierte der „Sprechende Kopf“ mit seinem Publikum - oftmals unter Anwendung vermeintlich hellseherischer Fähigkeiten.

Andere Damen schwammen ohne aufzutauchen in einem großen Aquarium inmitten allerlei gefährlichen Seegetiers oder schwebten gar frei im Raum. Diese Illusion funktionierte mit Hilfe einer Drehscheibe sowie wiederum mit Spiegelprojektionen.

Auch die Laterna Magika, ein Vorläufer des Dia-Projektors, wurde für Illusionen eingesetzt. Mit ihrer Hilfe konnten „Geistererscheinungen“ oder durch Überblendungstechniken Verwandlungen bzw. Metamorphosen von Menschen und Gegenständen vorgetäuscht werden. 
Später ermöglichten geschickt eingesetzte Licht- und Spiegeleffekte Metamorphosen wie in den "Girl to Gorilla-Shows".

Das Publikum wusste natürlich in der Regel, dass all diese Vorführungen auf optischen Täuschungen beruhten - und je perfekter, d.h. je weniger durchschaubar diese waren, desto besser war die Schau.
Trotzdem gab es immer wieder recht plumpe Täuschungen, so bei den vielen „Fischweibern“ oder „Seejungfrauen“, hinter deren Ankündigungen sich mitunter sogar die Schaustellung eines Seehundes verbergen konnte. Fehlte das Attribut „lebend“, handelte es sich um ein Präparat aus einem mumifizierten Affen mit einem Fischschwanz.

Illusionen waren auch das Metier der Zauberkünstler, die auf den Jahrmärkten den sprichwörtlichen Budenzauber veranstalteten. Sie zeigten in der Regel einfache Apparatetricks sowie Manipulationen, bisweilen aber auch Großillusionen, wobei die „Enthauptung einer lebenden Person auf offener Bühne“ oftmals den Höhepunkt der Vorstellung bildete. Darbietungen aus dem Bereich der Mentalmagie gehörten ebenfalls zum Repertoire, wobei Mnemotechniken oder vermeintliches Hellsehen oft auch in anderen Buden beispielsweise von "Riesendamen" oder Kleinwüchsigen präsentiert wurden.
Die Magier in den Zauberbuden umgaben sich häufig mit einer exotischen, geheimnisvollen Aura oder schmückten sich, wenn der experimentelle Charakter einer „natürlichen Magie“ im Vordergrund stand, mit „Professoren-Titeln“.
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(c) Stefan Nagel 2007

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